Langenargen, 9. Juni 2014. Hochspannung und Hitzeschlacht bestimmten das 17. Match Race Germany bis zur letzten Minute. Auch am Finaltag des fünftägigen Duellsegelklassikers vor Langenargen auf dem Bodensee hatte das Sommerhoch Wolfgang Wind und Wetter fest im Griff. Seit mehr als 50 Jahren war es mit 35 Grad Celsius und noch höheren Temperaturen im Dreiländereck nicht mehr so heiß über Pfingsten wie in diesem Jahr. Der viermalige Matchrace-Weltmeister Ian Williams und sein Team GAC Pindar meisterten die Bedingungen dennoch fast ideal, verloren im Verlauf der Duellsegelserie von ihren insgesamt 14 Duellen nur ein Match und verteidigten ihren 2013 gewonnenen Titel souverän.
Der Finaltag hatte die besten vier Mannschaften bei der 17. Auflage des einzigen Deutschen Grand Prix der Alpari Wolrd Match Racing Tour noch einmal mit anspruchsvollen Bedingungen auf die Probe gestellt. Die bereits am Sonntag begonnenen Halbfinalduelle konnten am Pfingstmontag erst nach sechsstündiger Wartezeit und einer hartnäckigen Flaute fortgesetzt werden. Im Duell mit Mathieu Richards französischen LunaJets setzte sich Williams deutlich mit 2:0 durch. Ebenso klar gewann Keith Swintons australisches Team Alpari FX die zweite Halbfinalbegegnung gegen Phil Robertsons neuseeländische Mannschaft WAKA Racing mit 2:0.
Williams und sein Team wurden bei der Siegerehrung mit der britischen Nationalhymne, Champagnerfontänen und dem Siegerscheck über 8000 Euro gefeiert. Der viermalige Matchrace-Weltmeister, der sich seinen Titelrekord bislang mit dem australischen America’s-Cup-Gewinner Peter Gilmour teilt, strebt in dieser Saison seinen fünften WM-Gewinn an und hat die Toursaison 2014 auf diesem Kurs in Deutschland ideal eröffnet. „Für uns war es ein hartes Stück Arbeit und der perfekte Auftakt zur Alpari World Match Racing Tour“, sagte der ehemalige Anwalt und Steuermann aus Lymington, „doch die insgesamt sieben Tour-Regatten sind alle sehr unterschiedlich. Auf dem Weg zum Titel gilt es jedes Mal aufs Neue, den magischen Schlüssel zum Sieg zu finden. Hier war es die Kunst, das Boot in den extrem leichten Bedingungen immer in Bewegung zu halten. Das ist uns gut gelungen. Geduld und Konzentration waren auch gefragt.“ Ein besonderes Lob sprach Williams Wettfahrtleiter Rudi Magg vom Yacht-Club Langenargen aus, dessen Team die Regatta gemeinsam mit acht internationalen Schiedsrichtern unter oft schwierigen Bedingungen herausragend geleitet habe: „Ich muss Rudi und seinem Team gratulieren. Sie haben das großartig gemacht. Ich bin nicht sicher, ob irgendeine andere Wettfahrtleitung irgendwo auf der Welt diese Regatta so sauber hätte zu Ende bringen können.“
In dem auf ein einziges Duell verkürzten k.O-Finale bezwang Top-Favorit Ian Williams im Anschluss in fünf Knoten Wind Keith Swinton mit 1:0. In der umkämpften Startphase des entscheidenden Duells war Swintons Boot mit dem Startschiff kollidiert und nach dem zu absolvierenden Strafkringel chancenlos. Das kleine Finale gewann Mathieu Richard im Kampf um Platz drei mit 1:0 gegen Phil Robertson. Der Australier sagte: „Eigentlich wollten wir gerne aufs Podium, sind sportlich also nicht ganz zufrieden mit unserer Leistung... Die Lederhosenparty im Match Race Germany ist aber immer noch eine der besten im internationalen Segelsport. Wir werden nächstes Jahr wohl wieder unsere Lederhosen mitbringen.“
„Wenn Begeisterung und Interesse Mutter und Vater des Wetters wären, dann hätten wir zum Match Race Germany fünf Tage lang Sturm auf dem Bodensee gehabt“, zog Veranstalter Harald Thierer Bilanz, „doch das Jahrhundert-Hoch und die extrem heißen Temperaturen haben unser Segelprogramm im 17. Match Race Germany mächtig durcheinander gewirbelt. Als Veranstalter einer Weltklasse-Regatta ziehen wir deshalb mit einem weinenden und einem lachenden Auge Bilanz: Die Flaute hat einige Ausfälle verursacht. Andererseits haben wir trotz allem ein sehr faires sportliches Ergebnis vorzuweisen. Das haben alle Segler ausnahmslos bestätigt. Mit rund 30.000 Besuchern in unserem internationalen Regattadorf im Langenargener Gondelhafen und sehr glücklichen und zufriedenen Partnern gehen wir bereits in der kommenden Woche beflügelt in die Planungen für das 18. Match Race Germany 2015.“
Langenargens Bürgermeister Achim Krafft nahm die schwachen Winde mit Humor: „Wir machen hier in Langenargen eben wenig Wind um das was wir tun... Das spricht für das Matchrace, auf das wir sehr stolz sind.“ Insgesamt 79 Duelle haben 2014 über den Ausgang des Match Race Germany entschieden. Zwölf Teams aus elf Ländern waren am Donnerstag vor Pfingsten in den deutschen Auftakt der Alpari World Match Racing Tour gestartet.
Mit vier weiteren Teams war die einzige deutsche Mannschaft bereits nach der Vorrunde ausgeschieden, in der jede Crew einmal auf jede andere traf. Der Hamburger Skipper Carsten Kemmling und sein Segelreporter Matchrace Team kamen bei neun Niederlagen auf zwei Siege gegen die Mannschaft des achtmaligen Eissegel-Weltmeisters Karol Jablonski und das dänische TRE-FOR Matchracing Team um den jungen Nicolai Sehested. Kemmling sagte: „Wir sind trotzdem stolz auf unser Ergebnis in diesem hochkarätigen Feld, denn hier sind in der Vergangenheit schon einige deutsche Teams zu Null ausgeschieden. Ich selbst auch schon vor vier Jahren. Es würde ja auch nicht für unseren Sport sprechen, wenn wir hier gegen die Proficrews plötzlich gewinnen würden.“ Kemmlings Taktiker und NRV-Vereinskamerad Felix Oehme, der selbst ein Matchrace-Team als Skipper in Richtung Weltspitze führen will, sagte: „Der Spirit dieser Veranstaltung hat sich voll auf unser Team übertragen. Wir wollen uns unbedingt im nächsten Jahr für eine Wild Card qualifizieren.“ Dafür müssten Oehme und sein Team die Deutsche Matchrace Meisterschaft 2014 gewinnen, die im Oktober vor Konstanz ebenfalls auf dem Bodensee ausgetragen wird.
Match-Race-Germany-Botschafter Simon Licht besuchte die führende deutsche Matchrace-Regatta am Wochenende. Der Schauspieler und ambitionierte Segler kam gerade von einem Dreh für die neue ZDF-Serie „Dr. Klein“ (ab 10. Oktober, 19.25 Uhr im TV) aus Stuttgart, wo er mit den „Tatort“-Kollegen ChrisTine Urspruch und Miroslav Nemec gemeinsam vor der Kamera steht. Licht genoss das Wiedersehen mit Segelfreunden wie Karol Jablonski, erlebte die Rennen im „Hot Seat“ an Bord der Regattayachten live mit und sagte: „Was die Jungs hier auf dem Wasser und auf der Tour machen, das ist Hochleistungssport vom Feinsten.”
Ingo Guttenson, Marketingleiter bei der Mieschke Hofmann und Partner Gesellschaft für Management und IT-Beratung, sagte nach der Siegerehrung: „Unsere Erwartungen als Partner des Match Race Germany wurden auch im vierten Jahr voll erfüllt. Die Veranstaltung war für uns einmal mehr die perfekte Plattform, auf der wir uns im sportlich hochkarätigem Rahmen mit unseren Kunden erfolgreich austauschen. Wir haben das Match Race Germany in diesem Jahr auch für die Produktion eines neuen Image-Films genutzt, der uns bei unserer fortschreitenden Internationalisierung gute Dienste leisten wird. Wir werden als Partner auch in den kommenden drei Jahren mit dem Match Race Germany in einem Boot sitzen.“
Dr. Andi Lochbrunner, Präsident des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) und Schirmherr des Match Race Germany, hatte die Veranstaltung am Pfingstmontag besucht. Der leidenschaftliche Hochseesegler aus Lindau kam von einer Regatta in Flensburg und genoss die spannenden Entscheidungen auf dem Wasser ebenso wie das abwechslungsreiche Landprogramm: „Diese Veranstaltung wird von Jahr zu Jahr besser. Ich bin sehr gerne Schirmherr dieser Regatta und gratuliere den Veranstaltern, ihren Partnern und allen Helfern zum gelungenen Ereignis. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine gute Werbung für die Segelregion Bodensee, sondern auch eine für die Segelregion Deutschland!“
Das 18. Match Race Germany 2015 wird erneut über Pfingsten stattfinden und wieder die Alpari World Match Racing Tour eröffnen. „Die Arbeit dafür hat schon begonnen! Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer von so viel Leidenschaft und Engagement unzähliger Helfer und Partner getragenen Regatta“, sagte Eberhard Magg vom Match Center Germany in Langenargen.
GESAMTERGEBNIS MATCH RACE GERMANY 2014
1. Ian Williams, GAC Pindar (GBR)
2. Keith Swinton, Alpari FX (AUS)
3. Phil Robertson, WAKA Racing (NZL)
4. Mathieu Richard, LunaJets (FRA)
5. Björn Hansen, Hansen Sailing Team (SWE)
6. David Gilmour, Team Gilmour (AUS)
7. Taylor Canfield, USone (ISV)
8. Eric Monnin, Team Sailbox (SUI)
9. Francesco Bruni, Luna Rossa (ITA)
10. Karol Jablonski, Jablonski Sailing Team, (POL)
11. Carsten Kemmling, Segelreporter Matchrace Team (Hamburg)
12. Nicolai Sehested, TRE-FOR Matchracing Team (DEN)
Die Veranstalter
Steuerzentrale des Match Race Germany ist das Match Center Germany in Langenargen, das 2008 von den Matchrace-Organisatoren Eberhard Magg, Harald Thierer und Bernd Buck gegründet wurde. An der Seite des Trios steht der Yacht-Club Langenargen mit seinen engagierten Mitgliedern für eine auf hohem Niveau präsentierte Segelsport-Schau direkt vor dem Langenargener Bodensee-Ufer.