Der dreimalige Olympiateilnehmer Franesco Bruni und sein Team Mascalzone Latino haben das Match Race Germany vor Langenargen auf dem Bodensee gewonnen. Im Finale besiegten die Italiener den australischen Rekordsieger Peter Gilmour, der das Match Race Germany zwischen 2004 und 2006 dreimal gewinnen konnte, mit 2:0.
«Ich danke vor allem meiner Crew, mit der ich schon so lange zusammen segle“, sagte der 36 Jahre alte Bruni bei der Siegerehrung in Langenargen, wo er erst ein Bad in der Menge, dann ein Bad in Champagner und schließlich das traditionelle Siegerbad im Bodensee nahm, «wir hatten eine großartige Woche, sind gut mit den neuen großen Bavaria-Yacht zurechtgekommen. Ich bin überglücklich über meinen ersten Toursieg!»
Sein Triumph katapultierte den Allround-Könner und Liebhaber größerer Yachten nach zwei von neun Weltmeisterschaftsläufen der World Match Racing Tour mit 37 Punkten auf Platz zwei der Tour-Wertung hinter dem in Deutschland sechstplatzierten Franzosen Damien Iehl (39 Punkte) und vor dem erst im Finale abgefangenen viermaligen Weltmeister Peter Gilmour (32 Punkte). Der 51-Jährige wagte eine Prognose für die verbleibenden sieben WM-Läufe: „Die besten acht Teams liegen so dicht beieinander, dass nicht auszuschließen ist, dass bei jeder der kommenden Tour-Regatten ein anderer Sieger gefeiert wird. Es dürfte sehr spannend werden in diesem Jahr.»
Der 51-jährige Altmeister Gilmour, der sich im Halbfinale klar mit 3:0 gegen das russische Team Synergy mit Steuermann Evgeniy Neugodnikov durchsetzen konnte, sagte bei der Siegerfeier: «Wir hatten unsere Chancen, sind aber im Finale nicht so gut gestartet. Im letzten Rennen habe ich dann bei der Entscheidung übe die bevorzugte Seite des Kurses nicht auf meinen Taktiker gehört und lag prompt falsch. Brunis Team war heute einfach besser. Wir gratulieren!»
Pech hatte das neuseeländische Waka Racing Team um Steuermann Phil Robertson, als die Wettfahrtleitung sein Halbfinalduell gegen Brunis Team beim Stand von 2:2 wegen der anhaltenden Flaute aus Zeitgründen abbrechen musste. Weil Bruni als Sieger der Qualifikation das bessere Vorrundenergebnis vorzuweisen hatte, zog er in das Finale ein. Dem erst 23 Jahre alten Robertson blieb als Trost für die verpasste Chance nur der 1:0-Sieg über das russische Team Synergy mit Steuermann Evgeniy Neugodnikov im Kleinen Finale. Für sein faires, stets freundliches und optimistisches Auftreten beim 14. Match Race Germany wurde Phil Robertson mit dem Fairness Preis ausgezeichneten.
Co-Favorit und Publikumsliebling Damien Iehl, der erst vor wenigen Wochen die Auftaktregatta der World Match Racing Tour - Match Race France – in Marseilles gewonnen und damit seinem Anspruch auf die WM-Krone 2011 mit einem großen Ausrufezeichen versehen hatte, schied beim Match Race Germany bereits im Viertelfinale aus. Trotzdem zog der 36-Jährige positiv Bilanz: „Es waren die Veranstalter des Match Race Germany, die mir vor drei Jahren meine erste Einladung zu einer Regatta der World Match Racing Tour gaben – wir haben damals auf Anhieb gewonnen. Das werde ich nie vergessen. Daran denke ich immer sehr gerne, wenn ich hierher zurückkomme. Ich bin glücklich, dass ich wieder dabei war. Auch, wenn wir zu früh ausgeschieden sind.“
Insgesamt besuchten rund 20.000 Zuschauer die fünftägige Regatta am Bodensee, die im kommenden Jahr vom 23. bis 28. Mai wieder zum traditionellen Termin über Pfingsten stattfindet. Das Match Race Germany ist die hochrangigste deutsche Match-Race-Veranstaltung (Grade W) und einziger deutscher Stopp der World Match Racing Tour. Die führende Profiserie besteht aus neun Match-Race-Regatten in neun Ländern, an deren Ende im Dezember beim Monsoon Cup in Malaysia der Weltmeister gekürt wird. Die Tour schüttet in diesem Jahr insgesamt rund 1,75 Millionen Millionen US-Dollar an ihre erfolgreichsten Teilnehmer aus.
Während sich die Segelstars auf dem Wasser vor Langenargen spannende Duelle unter dem Kommando von Wettfahrtleiter Rudi Magg und seinem Team vom ausrichtenden Yachtclub Langenargen lieferten, erlebten an Land im VIP-Zelt „Breeze-In“ direkt am Bodenseeufer knapp 500 persönlich geladene Gäste von Partnern und Sponsoren das Match Race Germany hautnah. Im Race Village im Gondelhafen genossen tausende Besucher am Sonntag das Infotainment-Programm der Veranstalter, die ihre Fans in diesem Jahr mit einer Aprés-Sail-Alpenhütte (Motto: „Match Race goes Dirndl & Lederhose“) überraschte.
Und ihre Partner begeisterten. Jörg Dietrich, Management Consultant bei Mieschke Hofmann und Partner, sagte: „Unser Engagement als Bootspartner einer der neuen Bavaria 40S Yachten hatte sich schon am Samstag ausgezahlt, nachdem wir für uns binnen weniger Stunden sehr wichtige Kunden zu Gast hatten und entscheidende Kontakte knüpfen konnten. Solche Kontakte lassen sich in einem Ambiente wie dem Match Race Germany wesentlich besser aufbauen. Mieschke Hoffmann und Partner ist als führende Prozess- und IT-Beratung im Automotive-Markt ein stark wachsendes Unternehmen. Für uns ist das Sponsoring im Match Race Germany - als Gesamtpaket betrachtet - äußerst effektiv. Wir nutzen die ganzjährig in unseren Farben segelnde Yacht auch erfolgreich für Projektabschlussveranstaltungen, Incentives, Mitarbeiter-Veranstaltungen und sogar für die Such nach hochqualifiziertem Personal, dass wir im Süden suchen. Wir werden das Engagement sicher fortsetzen und möglicherweise noch ausbauen.“
Auch in der Zentrale von Bavaria Yachtbau gilt das Match Race Germany als perfekte Bühne für die Präsentation der jeweils jüngsten Yachtgeneration. Marketing- und Pressechef Alexander Knesewitsch sagte: „Für uns ist die Bavaria 40S, die hier Weltpremiere als Match-Race-Yacht feierte, ein ganz besonderes Boot, weil sie ihren Mitbewerberinnen überlegen ist. Neben unserer Präsenz bei dieser Veranstaltung und der Freude über den Einsatz unserer Yachten ist für uns vor allem der intensive Produkttest wertvoll, dem die Boote durch die weltbesten Segler unterzogen werden.“
ENDERGEBNIS
1. Francesco Bruni (ITA, Mascalzone Latino
2. Peter Gilmour (AUS), YANMAR Racing
3. Phil Robertson (NZL), WAKA Racing Team
4. Evgeniy Neugodnikov (RUS), Team Synergy
5. Damien Iehl (FRA), French Match Racing Team
6. Jesper Radich (DEN), Adrian Lee & Partners Racing Team
7. Mathieu Richard (FRA), French Match Racing Team
8. Eric Monnin (SUI), Team Ocalys Corum
9. Johnnie Berntsson (SWE), Berntsson Sailing Team
10. Björn Hansen (SWE), Mekonomen Sailing Team
11. Will Tiller (NZL), Full Metal Jack Racing
12. Stefan Meister (Berlin), Deutscher Match Race Meister